19.12. Mit grünen Gleisen ins grüne Umland

Chemnitz ist ungefähr so groß wie Wiesbaden, was Fläche und Einwohnerzahl angeht. Dort ist die City-Bahn sehr gut in den gesamten Verkehr integriert, mit direkten Anschlüssen an Busse und die Deutsche Bahn. Zusätzlich zu dem regulären Straßenbahnen verkehren seit 2002 ebenfalls normalspurige Bahnen und verbinden die Chemnitzer Innenstadt mit dem Umland. Die City-Bahn Chemnitz verkehrt dazu in dem sogenannten Chemnitzer Modell sowohl nach EBO als auch nach BOStrab – nutzt also außerorts (ehemalige) DB-Strecken.

Was dort besonders positiv ins Auge fällt, ist die sehr gute Anbindung ins Umland, z.B. Stollberg/Erzgebirge, Mittweida usw. und die ihr Netz, seit ihrer Gründung 1997 stetig erweitert. Der weitere Ausbau des Netzes ist jetzt schon geplant. So soll die Strecke ab der TU über Thalheim bis Aue weitergeführt werden, Limbach-Oberfrohna soll mit angeschlossen werden und die ursprüngliche Pilotstrecke ins Umland nach Stollberg bis Oelsnitz verlängert werden.

Die Bahnen des Typs Vossloh CityLink fahren sowohl auf Straßenbahn- als auch auf Eisenbahninfrastruktur. Hier am Stadlerplatz.

(Falk2, J30 038 Hp Stadlerplatz, 0690 435, 438, CC BY-SA 4.0)

Auch der Fuhrpark der Chemnitzer City-Bahn wird derzeit erneuert. 35 Millionen Euro investieren die Verkehrsbetriebe in die Anschaffung von 14 ForCity-Bahnen der Skoda Transportation. In diesen 31,4 m langen Bahnen können bis zu 281 Personen befördert werden, davon 64 auf Sitzplätzen. Außerdem können durch die Niederflurbauweise in den zwei Multifunktionsbereichen jeweils bis zu vier Rollstühle oder Kinderwägen oder vier bis sechs Fahrräder mitgenommen werden. Auch für den Komfort ist gesorgt. Die Bahnen sind luftgefedert, klimatisiert und verfügen über übersichtliche Informationssysteme sowie hochentwickelte Audiosysteme für Sehbehinderte. (/bk)

Die neuen Straßenbahnen: Skody ForCity Classic. Auf dem Foto wird die Bahn auf der InnoTrans 2018 der Öffentlichkeit präsentiert.
(Falk2, J33 806 Škoda For City CVAG, ET 912, CC BY-SA 4.0)
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18.12. Tieferlegen statt hochstapeln – Die Niederflurtechnik rettet eine Straßenbahnstrecke

Eigentlich schien das Ende der klassischen Straßenbahn in Dortmund besiegelt zu sein, wurden die Strecken doch seit den 70er Jahren nach und nach zu einer – im damaligen Sinne – modernen Hochflurstadtbahn ausgebaut. Für die 17 km lange Ost-West-Strecke hätte dies massive bauliche Eingriffe und wahrscheinlich auch eine Streckenkürzung bedeutet. Denn während die anderen Stadtbahnlinien größtenteils entlang breiter Ausfallstraßen oder auf Überlandstrecken verlaufen, werden hier teilweise dörfliche Ortskerne durchfahren, in denen 1m hohe Bahnsteige ästhetisch fragwürdig sind oder schlicht aus Platzgründen nicht realisiert werden können.

Schneefall in Wickede: Engstellen wie hier in Wickede wären mit dem Vollausbau zur Hochflurstadtbahn sicher nicht kompatibel gewesen. (Bild verwendet mit Zustimmung des Urhebers: Drehscheibe-online)

Deshalb war es ein Glücksfall für diese Strecke, dass parallel zum Stadtbahnbau die Entwicklung der Niederflurstraßenbahn stattfand und die Entscheidung fiel, diese Technik hier erstmals in Dortmund zu nutzen. Mit den jetzt eingesetzten Bahnen vom Typ Bombardier Flexcity Classic reichen 35cm Bahnsteighöhe für einen stufenlosen Einstieg. Das ermöglichte es zum einen, barrierefreie Haltestellen städtebaulich verträglich umzusetzen. Zum anderen entfiel die Notwendigkeit, die Gesamtstrecke in einem Rutsch umzubauen, weil Haltestellen ohne Bahnsteig (Einstieg vom Straßenniveau über eine Klappstufe) übergangsweise weiter genutzt werden können.

Niederflurbahnsteige, wie hier an der Haltestelle Knappschaftskrankenhaus, ermöglichen Barrierefreiheit mit moderaten baulichen Eingriffen. (Joehawkins, Haltestelle Knappschaftskrankenhaus – 2, CC BY-SA 4.0)

So hat am Ende der technische Fortschritt im Fahrzeugbau das Überleben eines Stücks Straßenbahngeschichte im Ruhrgebiet gesichert. (/ab)

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17.12. Mit der Bahn auf den Berg

Die Straßenbahn Linz verkehrt auf einem Streckennetz mit 30 km Länge und einer Spurweite von 900 mm. Sie entstand im Jahre 1897 (Elektrifizierung) und hat seither einige Änderungen erfahren, sowie auch eine zehnjährige Teilung (’45 bis ’55) in zwei Betriebsteile überwunden.

Heute fahren vier Linien auf dem Straßenbahnnetz, eine fünfte Linie – dazu später mehr – auf den Pöstlingberg; zusätzlich vier O-Bus-Linien. Der Grundtakt ist ein zehn-Minuten Takt. Im Bereich des Hauptbahnhofs hat die Straßenbahn Ausprägungen einer Stadtbahn angenommen, denn sie verkehrt über mehrere Stationen unterirdisch. In diesem Streckenbereich wird die Bahn auch über Blocksignale geführt.

Im weiteren Verlauf fährt die Straßenbahn auch in einige Umlandgemeinden und verbindet diese mit der Stadt.
Obwohl die Stadt Linz an sich nur etwas mehr als 200.000 Einwohner hat, gibt es zusätzlich zur Straßenbahn und dem Bus auch ein eigenes S-Bahn-System (S-Bahn Oberösterreich) mit fünf Linien. 

(Pöstlingberg Tram flickr photo by uitdragerij shared under a Creative Commons (BY-NC) license )

Die Pöstlingbergbahn, welche die Linzerinnen und Linzer auf ihren Hausberg mit der barocken Wallfahrtskapelle bringt, war ursprünglich bis 2008 eine Schmalspurbahnstrecke und ist eine der steilsten Adhäsionsbahnen1Eine Adhäsionsbahn ist eine Eisenbahn, die nur auf der Reibung zwischen Rad und Schiene basiert und keine Hilfssysteme wie Zahnräder oder Zahnstangen benötigt. der Welt.

Seit einer Renovierung und Umspurung 2009 ist sie Teil des Straßenbahnnetzes in Linz. Sie überwindet auf einer Länge von 2,9 km einen Höhenunterschied von 255 m. Das entspricht einer durchgehenden Steigung von 8,85%, abschnittsweise werden sogar 11,6% erreicht.2 Zum Vergleich: Die Straßenbahn Mainz bringt es in der Gaustraße auf 9,55%.  Nur die Nerobergbahn kann dank des Zahnstangensystems eine höhere Steigung von 25% erreichen. (/sw)

Quellen

Quellen
1 Eine Adhäsionsbahn ist eine Eisenbahn, die nur auf der Reibung zwischen Rad und Schiene basiert und keine Hilfssysteme wie Zahnräder oder Zahnstangen benötigt.
2 Zum Vergleich: Die Straßenbahn Mainz bringt es in der Gaustraße auf 9,55%.

16.12. Ton in Ton mit der Stadt

Im Takt des Fahrplans sind Straßenbahnen im Stadtbild präsent. Bei den neuen Straßenbahnnetzen in Frankreich wird daher ein besonderer Augenmerk auf Design und Farbgebung gelegt. Beides soll optimal zur Identität der Stadt passen. So erinnern die Fronten der Bahnen in Reims an Champagnerkelche, in Lyon inspirierte die Seidenraupe das Design und in Marseille am Mittelmeer ähneln die Straßenbahnen Schiffen.

(Foto: S. Kyrieleis)

Wie bei der Mode gibt es bei der Farbgebung zwei Wege: Dezent abgestimmt oder auffällig im Kontrast. Ein einzigartiges Beispiel für die dezente Variante bietet die Stadt Le Havre im Nordwesten Frankreichs am Ärmelkanal. Nach schweren Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg baute man die Innenstadt zwischen 1945 und 1954 neu auf. Das vorherrschende Material war dabei beige eingefärbter Beton, der der Stadt ihre markante Farbe gibt. Als Stadtensemble des 20. Jahrhunderts ist Le Havre heute auf der Liste des UNESCO-Welterbes.

Für die Wagen der im Dezember 2012 in Betrieb genommene Straßenbahn griff man die in der Stadt vorherrschende Farbe auf. Das Außendesign ist zudem von Elementen der städtischen Architektur inspiriert. So fährt die Straßenbahn direkt am Rathaus vorbei und passt sich perfekt ins Stadtbild ein.

(Foto: S. Kyrieleis)

Das Straßenbahnnetz von Le Havre (rund 172.000 Einwohner) hat heute zwei Linien mit einer Gesamtlänge von 13 Kilometern. In der Hauptverkehrszeit verkehren die 22 Straßenbahnzüge im 6-Minutentakt.  (/sk)

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13.12. Altstadt und Straßenbahn Seite an Seite

Die Straßenbahn verbindet die Vorstädte und Wohngebiete mit der historischen Altstadt und durchquert dabei auch die stark frequentierte Fußgängerzone. Außerhalb der Altstadt verläuft die Strecke weitgehend getrennt vom Straßenverkehr.

Die Straßenbahn Erfurt besteht seit 1894 und hat mittlerweile ein Streckennetz von 45 km, worauf sechs Linien verkehren. Zusätzlich gibt es noch eine Stadtbuslinie. Der Grundtakt ist 10 Minuten, jedoch entsteht durch Linienüberlagerung für viele Haltestellen ein dichterer Takt.

Obwohl bereits zu DDR-Zeiten viele Neubaustrecken zur Erschließung großer Wohngebiete im Norden und Südosten der Stadt gebaut wurden, musste das Netz um 2000 nochmals erweitert werden, um den Anforderungen an eine moderne Straßenbahn gerecht zu werden. So wurde ein Wohngebiet neu erschlossen, mehrere Lückenschlüsse vollzogen und Linien im Außenbereich verlängert. Für die Zukunft ist die Anbindung des neu entstehenden Stadtviertels „ICE-City“ geplant. Außerdem wurden im Oktober 2018 neue, extralange Fahrzeuge in Auftrag gegeben, die bis zu 240 Personen befördern können.

Zwei Straßenbahnen in der Erfurter Fußgängerzone. Würden Sie mit Ihrem Kinderagen so dich an einer Hauptstraße oder befahrenen Busspur langlaufen?
(trams op de Anger flickr photo by Gerard Stolk ( vers Noël) shared under a Creative Commons (BY-NC) license )

Die Erfurter Straßenbahn schafft es dank der guten Verbindung von Wohn-, Freizeit- und Arbeitsplätzen, dass 17% aller Wege in Erfurt mit dem ÖPNV zurückgelegt werden. Der Busverkehr spielt dabei in Erfurt nur eine untergeordnete Rolle1Obwohl die Erfurter Verkehrsbetriebe ähnliche viele Fahrgäste befördern wie die ESWE (EVAG: 51,1 Mio, ESWE: 55,0 Mio), braucht sie dafür – Straßenbahn sei Dank – nur einen Bruchteil … Continue reading und dient der Feinerschließung im Außenbereich (nur 9% der Fahrgäste fahren nicht mit den Stadtlinien).

Insgesamt werden so 58% aller Wege im Umweltverbund (ÖPNV, Rad, Fußverkehr) bewältigt. Im ÖPNV-Kundenbarometer, das die Kundenzufriedenheit bei 39 Verkehrsunternehmen untersucht liegt, Erfurt fünf mal auf Platz eins und in der Gesamtwertung auf dem dritten Rang.

Die Pünktlichkeitswerte des ÖPNV sind – aus Wiesbadener Sicht – unvorstellbar. 95% aller Fahrten sind pünktlich2Pünktlich: max. drei Minuten nach Plan. (/sw)

Quellen

Quellen
1 Obwohl die Erfurter Verkehrsbetriebe ähnliche viele Fahrgäste befördern wie die ESWE (EVAG: 51,1 Mio, ESWE: 55,0 Mio), braucht sie dafür – Straßenbahn sei Dank – nur einen Bruchteil soviele Busse (EVAG: 37 Busse, ESWE: 253 Busse)
2 Pünktlich: max. drei Minuten nach Plan

12.12. Bahnsinnig verbindend

Die Straßenbahn in München, hier liebevoll Tram genannt, fährt seit 1876. Anfangs noch von Pferden gezogen gehört inzwischen zum Stadtbild wie Oktoberfest oder Marienkirche. Dabei sollten in den 70er Jahren die damals noch zockelnden und rasselnden Bahnen nach dem Willen der Stadtväter gänzlich stillgelegt werden, U- und S-Bahnen, ergänzt durch Busse, den Nahverkehr übernehmen.

Auf einer grünen Trasse durchfährt die Tram das Kunstwerk Mae West auf dem Münchener Effnerplatz.
(SuPperLot, Dr.-Ing. Siegfried Wetzel, MaeWestStrBahn1, CC BY-SA 3.0 DE)

Doch die Betroffenen ließen sich das nicht bieten, organisierten in Bürgerinitiativen Widerstand gegen die Abbaupläne und brachten gegen erheblichen Gegendruck den Stadtrat 1986 dazu, die Weichen auf Weiterfahrt zu stellen. Heute hat die Tram kaum noch Widersacher. In Zeiten von Autoverkehrskollaps und gerichtlichen Fahrverboten wird sie modernisiert und sukzessive weiter ausgebaut. Die Fahrgäste lieben sie als bequemen, ebenerdigen und raschen Zubringer, der gerade die Lücken zwischen den unterirdischen Hauptlinien füllt.

(Poudou99, Munich – Tramways – Septembre 2012 – IMG 7137, CC BY 3.0)

Das gelingt besonders effektiv mit den neuesten Vorhaben: Querverbindungen zwischen den sternförmig aus der Stadtmitte strebenden U-Bahn-Linien. Die sogenannten Tangenten – eine im Norden, eine im Westen – ermöglichen es den Tramnutzer*innen, einen Bogen von einem Stadtteil außerhalb des Zentrums direkt mit der Straßenbahn zu schlagen, statt erst zum innerstädtischen U-Bahn-Umstieg und dann wieder stadtauswärts zufahren.

Auf einem grünen Band verbindet Linie 23 die Münchner Freiheit mit Schwabing Nord. In den Stoßzeiten fährt sie alle sechs Minuten. Sieht gar nicht aus wie ein Verkehrsweg mit tausenden Fahrgästen täglich, oder?
(Poudou99, Munich – Tramways – Septembre 2012 – IMG 7579, CC BY 3.0)

Wie an den Außenlinien eines Wäschenetzes entlang kann man künftig die bequemste Fortbewegung auch direkt haben. Für diese Vorhaben werden auch komplett neue Trassen erschlossen und ausgebaut. Die Nordtangente soll künftig auch den Englischen Garten durchqueren. Nennenswerter Widerstand regt sich nicht dagegen. Dafür ist den Münchner*innen ihre Tram viel zu sehr ans Herz gewachsen. (/ph)

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11.12. Modern trifft Mittelalter

Gent, die Hauptstadt der belgischen Provinz Ostflandern und Wiesbadens Partnerstadt, war durch den Tuchhandel im Mittelalter eine der bedeutendsten Städte Europas. Noch heute künden prächtige Gebäude wie die St.-Bavo-Kathedrale oder die Burg Gravensteen vom damaligen Reichtum. Die Altstadt bildet ein einzigartiges Ensemble und ist Fußgängern, Radfahrern und den öffentlichen Verkehrsmitteln vorbehalten.

Straßenbahn zwischen den Türmen von Sint-Niklaaskerk, Belfried und St.-Bavo-Kathedrale. Fußgänger, Radfahrer und Straßenbahn kommen gut miteinander aus. (Foto: S. Kyrieleis)

Auch die Straßenbahn fährt durch das historische Zentrum, in dem sich auch die Einkaufszone befindet. Selbst in engen Gassen finden die modernen Bahnen Platz, ohne Fußgänger und den Radverkehr zu behindern. Der emissionsfreie Antrieb schützt die historischen Fassaden vor aggressiven Luftschadstoffen. Zudem sind die Straßenbahnen leise.

Wem der Weg von der Haltestelle zu seinem Ziel zu weit ist, der hält einen kostenlosen Elektrokleinbus an. Dieses Gefährt hält auf seinem Linienweg genau dort, wo es der Fahrgast will.

Der kostenlose Elektrobus hält auch zwischen den Haltestellen. (Foto: S. Kyrieleis)

Die Straßenbahn in Gent hat eine lange Geschichte und ist doch ein modernes zeitgemäßes Verkehrsmittel. 1875 fuhr sie zunächst als Pferdebahn und wurde 1898 auf Akkubetrieb umgestellt. Dieser erwies sich aber als störanfällig. Daher stattete man 1904 das Netz mit Oberleitungen aus. Heute setzt DeLjin, der Betreiber des ÖPNV, moderne Niederflurstraßenbahnen des Typs Bombardier Flexity 2 ein.

.Wegen ihres Aussehens nennt die Bevölkerung die Wagen „Albatros“. „De Ljin“ betreibt auch die Straßenbahnen in Antwerpen und an der belgischen Ostseeküste. Auch dort gelten die in Gent gültigen Fahrkarten. Mit Auto oder Eisenbahn ist Gent von Wiesbaden in 4,5 Stunden erreichbar und so ein lohnendes Ziel für eine Wochenendreise.  (/sk)

Tram Gent from SK-Media on Vimeo.

10.12. Von der Leine gelassen

Oberleitung wurde nicht aus dem Foto entfernt. Die 2007 neu eröffnete Straßenbahn von Nizza fährt tatsächlich auf der Linie 1 in Teilen der Innenstadt und auf der Linie 2 oberirdisch sogar vollständig ohne Fahrdraht. Eine spezielle Speichertechnik namens Ecopack macht es möglich, an den Haltestellen genug Ladung für die Weiterfahrt aufzunehmen. Auf dem Titelbild fährt Linie 1 über den Place Garibaldi. (/ws)

Trasse in Nizza: Oberleitungsfrei die Promenade entlang. (Le tramway de Nice flickr photo by Rodrigo_Soldon shared under a Creative Commons (BY-ND) license )
(Nice Tram flickr photo by A. Nothstine shared under a Creative Commons (BY-NC-ND) license )
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09.12. Drink and Drive

Eigentlich sollte es nur eine Abschiedsfahrt werden, um die letzten, zweiachsigen Straßenbahnen aus Frankfurt auszumustern. Aufgrund des enormen Erfolges fährt er nun aber seit vier Jahrzehnten: Der Ebbelwei-Expreß.

An Wochenenden und Feiertagen fahren die historischen Straßenbahnen im Halbstundentakt durch Frankfurt. Pro Runde eine Stunde, an Bord werden Apfelwein und Brezeln serviert, während draußen die Sehenswürdigkeiten vorbeifahren. Der Ebbelwei-Expreß ist Tradition bei Frankfurtern und Touristen– in knapp 40 Jahren zählten die kleinen Trams über 1,5 Millionen Fahrgäste.

Ebbelwei-Expreß am Frankfurter Zoo
Ebbelwei-Expreß am Frankfurter Zoo Foto: 20150829_4322.jpg flickr photo by Schaffner shared under a Creative Commons (BY-NC-ND) license

Was Frankfurt kann, könnte Wiesbaden auch: Im Depot der Mainzer Straßenbahnfreunde steht noch der Triebwagen 97, der bereits in den 50er-Jahren durch Wiesbaden fuhr. Diesen als Rundfahrt durch Wiesbaden fahren, an Bord wechselnde Winzerweine aus der Umgebung servieren. Dazu Spundekäs und Brezelchen und schon haben wir ein ganzjähriges, fahrendes, wetterunabhängiges Weinfest. Für eine ordentliche Rundfahrt bräuchte Wiesbaden allerdings mehr als eine Strecke – aber wer weiß, was die Zukunft bringt. (/ml)

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07.12. Aarhus: bahnsinnige Steigerung

Seit dem 21. Dezember 2017 fährt im dänischen Aarhus (335 000 Einwohner) wieder eine Straßenbahn. Es ist das erste von drei Neubauprojekten in Dänemark, wo seit 1972 keine Straßenbahn mehr fuhr. Neben Aarhus wird in Odense (180 000 Einwohner) im Jahr 2020 und in Kopenhagen (610 000 Einwohner) im Jahr 2024 eine neue Straßenbahn eröffnet.

Haltestelle Universität. Bild: L1105 – (Universitetshospitalet, Skejby, 22.12.17)DSC_0633_Balancer flickr photo by Lav Ulv shared under a Creative Commons (BY) license

Nach etwa 100 Tagen liegt das Fahrgastaufkommen knapp 40 Prozent über dem Niveau, bei dem Strecke durch Bussen bedient wurde. Sechs Prozent der Fahrgäste verzichten auf die Fahrt mit dem Auto zugunsten der Straßenbahn. Die Immobilienpreise entlang der betriebenen sowie entlang geplanter Strecken ziehen laut ortsansässigen Immobilienmaklern bereits an.

Direkte Umstiegsmöglichkeit im Hauptbahnhof Foto: L1208 – (Aarhus H, 09.04.18)DSC_5387_Balancer flickr photo by Lav Ulv shared under a Creative Commons (BY) license

Die Aarhus Letbane ist als Stadt-Umlandbahn konzipiert und verbindet auf derzeit zwei Linien das Stadtzentrum von Aarhus mit den umliegenden Gemeinden. Weitere Streckenverläufe sind in Planung.

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