Eine einzelne Straßenbahnlinie kann den Verkehr in Wiesbaden spürbar zum positiven verändern. Der Großteil der Effekte wird aber entlang der Strecke zu spüren sein – viele andere Stadtteile gehen dabei leer aus. Zwar ist die CityBahn das Rückgrat eines größeren Verkehrskonzeptes – aber eben nur ein Baustein von vielen. Dennoch stellt sich zurecht die Frage: Ist eine einzige Linie sinnvoll?
Für den Anfang ja. Denn jedes Netz beginnt mit einer einzelnen Linie. Niemand sagt aber, dass es bei einer Linie bleiben muss. So beinhalteten die vergangenen Stadtbahn-Planungen genauso wie der gemeinsame Nahverkehrsplan Wiesbaden/RTK bereits Skizzen eines Straßenbahn-Netzes.
- Ein echtes Netzwerk
- Aufwärtskompatibilität der CityBahn
- Unser Zielnetz
- Weitere Schritte – kommt das jetzt alles?
- Zum Weiterlesen
Ein echtes Netzwerk
Die Vorteile eines Netzwerkes liegen auf der Hand: Es werden deutlich mehr Menschen erreicht, weil mehr Direktverbindungen möglich sind. Im Falle von Bauarbeiten, Pannen oder Störungen – also beim Ausfall einzelner Streckenabschnitte – können in einem Netz Linien umgeleitet werden.
Dazu benötigt ein Netz auch Querverbindungen – einer der Gründe, wieso die Stadt Mainz in seinen Erweiterungsplänen der Straßenbahn immer wieder auch einen Innenstadt-Ring ins Spiel bringt. Denn das aktuelle, Mainzer Netz läuft sternförmig auf den Hauptbahnhof zu. Ein Ausfall an diesem neuralgischen Punkt (wie zuletzt beispielsweise die Erneuerung der Gleise in den Sommerferien) führten zum Ausfall fast aller Linien. 1Wie stark sich Störungen auswirken, hängt noch von weiteren Faktoren ab: Im Mainzer Fall wirkte sich ebenfalls negativ aus, dass ein Großteil der Mainzer Straßenbahnen Einrichtungsfahrzeuge sind … Continue reading
Aufwärtskompatibilität der CityBahn
Auch wenn noch lange nicht klar ist, ob (und wenn ja: welche) Erweiterungen der CityBahn realisiert werden, macht es Sinn, diese mitzudenken. Das heißt ausdrücklich nicht, dass all diese Erweiterungen auch kommen – aber zumindest an den Anknüpfungspunkten sollten die denkbaren, weiteren Strecken berücksichtigt werden. Denn ansonsten könnten zukünftige Optionen wortwörtlich verbaut werden.
Und so finden sich in den öffentlich einsehbaren Planungsunterlagen bereits Ideen und Hinweise auf mögliche Erweiterungen.
Unser Zielnetz
Natürlich könnte auch einfach das historische Straßenbahnnetz Wiesbadens als Vorlage aus der Schublade geholt werden – aber nicht jede Linie würde heute noch Sinn ergeben; neue Verbindungen womöglich hingegen schon. So käme niemand auf die Idee, die historische Linie 7 wieder komplett aufleben zu lassen – die Gasse vor dem Irish Pub am Michelsberg erscheint dafür nicht mehr geeignet. Als Ideengeber taugt das historische Netz dennoch.
Die Anbindung weiterer, bevölkerungsreicher Stadtteile erscheint absolut sinnvoll – und so überraschen die Linien nach Bierstadt, Dotzheim/Schelmengraben, Schierstein, des Gräselbergs sowie Erbenheim/Nordenstadt nicht wirklich. Auch deshalb ist die Anbindung des zu bauenden Ostfelds auf dem Plan.
Grau: Bestandsnetz Mainz.
Orange: Erweiterungsideen Mainzer Netz.
Blau: CityBahn-Route und Ableitungen des Nahverkehrsplanes Wiesbaden.
Grün: Ideen aus unserer Fahrt-Aufnahmen-Ideensammlung und interner Workshops.
Der Lückenschluss auf dem 1. Ring ist schon allein aus Gründen der Redundanz, also als Rückfallebene, zur Führung über Bahnhof- und Rheinstraße sinnvoll. Außerdem erlaubt er eine Stichstrecke zum frequentierten Sedanplatz und damit mitten ins Herz von Deutschlands dichtbesiedeltem Stadtteil: dem Westend. Auch die Stichstrecke zum Michelsberg über den Umsteigeknoten Platz der Deutschen Einheit kann das Netz sinnvoll ergänzen.
Mit Blick nach Nordenstadt kann eine Verlängerung der Strecke über Wallau zum (angedachten) Bahnhof Delkenheim an der Wallauer Spange Sinn ergeben. Auch eine Anbindung Kostheims – und im weiteren Verlauf Hochheims erscheint sinnvoll. Hochheim verfügt zwar über eine S-Bahn-Station, diese ist jedoch deutlich außerhalb des eigentlichen Stadtzentrums. Auch ist der Abstand der S-Bahnhöfe mit knapp 5 Kilometern zu groß für eine Feinerschließung.
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Weitere Schritte – kommt das jetzt alles?
Das obige Netz ist als Vision zu verstehen – nicht mehr, nicht weniger. Möglicherweise sind einzelne Abschnitte beim Blick ins Detail nicht realisierbar. Andere lohnen sich womöglich nicht. Auch, wenn nur ein Bruchteil des vorgeschlagenen Netzes kommt, ist dem Wiesbadener Verkehr spürbar geholfen.
Der Bau der CityBahn ist keine Büchse der Pandora. Es gibt keinen Automatismus, der besagt, wenn die CityBahn kommt, kommt der Rest auch. Der Weg zu jeder einzelnen Erweiterung ist der, der aktuell bei der CityBahn oder zuvor bei der Mainzelbahn und der Erweiterung zum Zollhafen zelebriert wird: Vorplanung, Feinplanung, Kalkulation der NKU.
Zum Weiterlesen
- Gemeinsamer Nahverkehrsplan der Stadt Wiesbaden und des Rheingau-Taunus-Kreises
- Planungsunterlagen CityBahn, Stand April 2019
- Planungsunterlagen CityBahn, Stand April 2018 (nicht mehr online verfügbar)
Quellen
↑1 | Wie stark sich Störungen auswirken, hängt noch von weiteren Faktoren ab: Im Mainzer Fall wirkte sich ebenfalls negativ aus, dass ein Großteil der Mainzer Straßenbahnen Einrichtungsfahrzeuge sind zusätzlich die entsprechenden Weichen fehlten, um zur Universität und Richtung Hechtsheim einen Pendelbetrieb zu ermöglichen. |
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[…] das Projekt den Menschen nicht vermitteln, dass a) weitere Linien in Planung gewesen wären (Link: Netz) und b) dass das freiwerdende Fahrpersonal anderweitig für eine bessere ÖPNV-Anbindung der […]
Mir fehlen in dem vorgeschlagenen Netz noch Anbindungen zu den Taunussteiner Stadteilelen Wehen und Neuhof. Diese sollte nach Möglichkeit direkte Fahrtmöglichkeiten von Wehen nach Bad Schwalbach und nach Wiesbaden erlauben, letztere könnte zusätzlich auch das Schulzentrum Hahn anbinden ) und mit der vorgeschlagenen Route auch dem Schülerverkehr dienen.
Desweiteren sollte bei den Kreuzungen/Einmündungen von mehreren Strecken auch darauf geachtet werden, dass auch wirklich von jeder Richtung in jede Richtung Fahrtmöglichkeiten vorhanden sind und diese nicht ignoriert werden, weil man sie „ja eh nie braucht“. In Ereignisfall weiß man nie, welche Weiche man dann doch brauchen könnte.
wichtig ist auch noch, wie sich der Busverkehr an den neu zu schaffenden Linien ausrichten wird. Hier sind weitere Strukturverbesserungen möglich, grober Denkansatz: 1. Busverkehr kommt vor allem auf Strecken zum Einsatz, die für Straßenbahnstrecken zu steil sind 2. Darauf aufbauend die spezielle Topologie Wiesbadens berücksichtigend Ringlinien, z.B. Lückenschluss der Linie 1. Also grob: Straßenbahn=leistungsfähiges Sternnetz als Rückgrat (mit Maschen im Innenstadtbereich), Busnetz=Ringlinien als Lückenschluss 3. An den Kreuzungspunkten entstehen leistungsfähige Umsteigeknoten, die mit Zusätzlichen Mobilitätsmöglichkeiten wie Carsharing, Leihfahrräder, P+R-Parkplätze funktionserweitert werden können. Eine weitere Masche muss m.E. abzweigend von der ehemaligen Aartalbahntrasse für das geplante Neubaugebiet Taunusstein-Süd geplant werden,… Weiterlesen »
Regio Tram Netz Mainz/Wiesbaden Grade die vernetzung mit dem Umland sind die stärken der Citybahn deswegen folgende ergänzungen zur eurer Karte. Mainz + Umland Verlängerung 1: Universität-Kieselberg, Ortskern von Finten zum Flugplatz Finten Bahnhof Ingelheim gehen über Wackernheim. Eine Verknüpfung im Bereich Finten mit den Linie 51 oder 50 von ihren jeweiligen entstellen wäre sinnvoll. Verlängerung 2: Rheinhessen Tram Die Trasse würde von der bestehende Linie 52 abzweigen und über Bretzenheim Hechtsheim, zur Messe und weiter bis nach Alzey führen und damit eine wiederbelebung der ehem. DB-Strecke Bodenheim-Alzey darstellen https://rlp.vcd.org/themen/bahn-bus/news/das-projekt-rheinhessen-tram/ Wiesbaden + Umland Verlängerung 1: Nordenstadt – Wallau – Diedenbergen… Weiterlesen »