Andreas Scheuer übernimmt ESWE-Geschäftsführung

Nur wenige Tage nach dem bekannt wurde, dass Frank Gäfgen aus der Geschäftsführung von ESWE Verkehr ausscheide, steht die Nachfolge fest: Andreas Scheuer rückt nach. Niemand sonst hätte sich derart um die Stärkung des öffentliche Nahverkehrs, den Ausbau umweltfreundlicher Mobilitätsangebote und vernunftbasierte, faktenorientierte Entscheidungen verdient gemacht, verteidigte das Verkehrsdezernat diese Personalie am Freitag.

Andreas Scheuer, der mit einer Reihe weiterer, ausgewiesener ÖPNV-Experten aus dem Bundesverkehrsministerium nach Wiesbaden wechselt, legte bereits vor Amtsantritt seinen drei-Punkte-Aktionsplan vor:

  • Statt einer CityBahn erhält Biebrich das erste U-Bussystem Europas. Diese Variante kombiniere verschiedene Vorteile: die lästigen Haltestellen, Busse und Busspuren verschwinden endlich aus dem Straßenraum, der freiwerdende Raum könne für weitere Parkplätze verwandt werden. Auch warten die Leute auch bei schlechtem Wetter im trockenen – den Autofahrern bliebe so der elendige Anblick von Nicht-Autofahrern erspart. Zusätzlich können die Tunnelwände mit dekorativen Baum-Abbildungen verschönert werden. Die fehlende Flexibilität in der Routenführung sei schließlich auch nur dann ein Problem, wenn es Autofahrer beeinträchtigt.
  • Die Mitnahme von einem SUV pro Fahrgast in Bussen und Bahnen solle kostenlos werden. Wenn sich diese Regelung nicht RMV-weit durchsetzen ließe, dann vorerst nur für das Wiesbadener Stadtgebiet. „Uns ist wichtig, diese Angebote zu entwickeln, um gezielt Autos von den Straßen zu holen. Denn jedes Auto, das nicht selbst fährt, verliert auch nicht an Wert.„, so Scheuer am Montag. Pro Gelenkbus können zwei SUVs mitgenommen werden, pro Straßenbahn bis zu sechs. Im Zweifel müssen eben Kinderwagen oder Rollstuhlfahrer ihre Plätze freigeben und auf den nächsten Bus warten, so Scheuer weiter. Der Status Quo sei für diese ein kleiner Preis dafür, dass sich unterm Strich das Angebot verbessere. Auch könnten die SUV-Fahrer während der Busfahrt in den eigenen Fahrzeugen sitzen bleiben; eine etwaige Interaktion mit anderen Fahrgästen bleibe ihnen damit erspart.
  • Eine autonome Auto-Seilbahn über den Rhein soll vorübergehend die Schiersteiner- und die Heuss-Brücke entlasten. „Wir kombinieren hier zwei unschlagbare Techniken: Der bauliche Eingriff in die Umgebung ist bei Seilbahnen minimal. Gleichzeitig garantieren wir durch die autonome Führung der Seilbahngondeln die absolute Flexibilität in der Routenführung – schließlich können diese dann on demand exakt diejenigen Verbindungen abdecken, die individuell benötigt werden.“ Für Stammgäste soll es außerdem die Möglichkeit geben, autonome Autoseilbahngondeln zu kaufen. „Ich bin sicher, dass es besonders für Vielfahrer attraktiv ist, nicht ebenerdig parken zu müssen, sondern direkt aus dem eigenen Fenster im Obergeschoss ins Auto einsteigen zu können.“, ergänzte Scheuer. Die Seilbahn soll schon in kurzer Zeit in Betrieb gehen und die Zeit überbrücken, bis Scheuer die neuen Rheinbrücken fertig gestellt hat. Zur Frage der Finanzierung erwiderte er: „Finanzielle Mittel sind ausreichend vorhanden, wir müssen da nur entsprechend priorisieren.“ Bis 2021 plant er die Eröffnung von 17 weiteren Autobrücken zwischen Mainz und Wiesbaden inklusive Querverbindungen dieser Brücken über dem Rhein.

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