Die Biebricher Allee ist die – mit Blick auf die Bäume – vermutlich heißest diskutierte Straße in Wiesbaden. Seitdem die Streckenführung über die Allee angedacht ist, kursieren Schreckensmeldungen von Komplettrodungen und Kahlschlag. In wohl keiner anderen Straße wurde und wird derart mit Falschinformationen, Ängsten und Lügen um (Gegen-)Stimmen gekämpft.
- Exkurs in die Geschichte der Biebricher Allee
- Stadtplanungsamt 2020: Fischerstraße
- Planungsstand 2019
- Eigene Verbesserungsvorschläge
Exkurs in die Geschichte der Biebricher Allee
Die Biebricher Allee hat in den vergangenen hundert Jahren mehrfach ihr Gesicht verändert. Im Laufe der Jahrzehnte wurde die ehemalige, vier-reihige Kastanien-Allee zur heutigen Hauptverkehrsstraße: Die vier Baumreihen wurden auf zwei ausgedünnt, die Kastanien später durch Linden ersetzt. Wer ein Gefühl für die frühere Straßenaufteilung bekommen will: Die Adolfsallee, die die Biebricher Allee Richtung Innenstadt verlängert, sieht noch heute so aus.
Ein historischer Stadtplan der Stadt Wiesbaden (1910) zeigt die vier Baumreihen, hier auf Höhe der Fischerstaße.
Die Biebricher Allee im Juli 1966 auf Höhe Möhringstraße: Die mittleren beiden Kastanienreihen fallen für die Verbreiterung der Fahrbahn.
Bild: Stadtarchiv Wiesbaden
1980: Biebricher Allee Ecke Theodor-Heuss-Ring: Die Kastanien sind groß gewachsen, aber die Baumreihe bestenfalls lückenhaft.
(Luftbildarchiv Stadt Wiesbaden)
1984 sind die verbliebenen Kastanien gewichen und haben einer kompletten Neubepflanzung durch Linden Platz gemacht. Das Luftbild zeigt die Kreuzung Biebricher Allee Ecke Theodor-Heuss-Ring im Jahr 1989. (Luftbildarchiv Stadt Wiesbaden)
2020: Viele der Linden in der Biebricher Allee sind durch den zweiten Dürresommer in Folge sichtlich angegriffen. Ein oder zwei weitere Dürresommer und die meisten Alleebäume erleben den Spatenstich der CityBahn ohnehin nicht mehr.
September 2020: In der Biebricher Allee müssen die ersten Bäume gefällt werden. Durch Stress und Trockenheit waren diese krank und nicht mehr standsicher.
Stadtplanungsamt 2020: Fischerstraße
Der Bereich der Fischerstraße ist einer der Vertiefungsbereiche, für die das Stadtplanungsamt die Planungsstände nochmal überarbeitet hat. Gegenüber den Plänen aus 2019 (siehe unten) unterscheiden diese sich im Wesentlichen durch eine überarbeitete Raumaufteilung.
Der durchaus beachtliche Effekt ist die Möglichkeit, die Allee-Bäume bis zum 1. Ring zu vervollständigen – und damit heutige Lücken zu schließen. Denn: zwischen Fischerstraße und dem Kaiser-Friedrich-Ring stehen heute keine Allee-Bäume (mehr).
Planungsstand 2019
Entlang der Biebricher Allee sind auf Basis der aktuellen Planungen drei Stellen betroffen:
- Im Bereich Fischerstraße
- Im Bereich Theodor-Heuss-Ring
- Im Bereich Kasteler Straße
Aufteilung des Baumbestandes auf der Biebricher Allee.
Im Bereich der Fischerstraße (zwischen 1. Ring und Fischerstraße) liegen insgesamt zehn Bäume mittig. Da die Biebricher Allee in diesem Abschnitt vierspurig bleiben soll, wird der heutige Grünstreifen in der Mitte für die CityBahn benötigt.
Analog gilt das für elf Bäume auf Höhe der Tankstelle. Auch hier (zwischen Kasteler Straße – Autobahn) verbleibt die Biebricher Allee in den Planungen vierspurig; auch hier stehen deswegen die Bäume in der Mitte der Straße im Weg.
An der Kreuzung zum Theodor-Heuss-Ring bedingt die angedachte Haltestelle den Wegfall der ~20 Bäume. Da hier (im Gegensatz zu den anderen Haltestellen entlang der Allee) die Bahnsteige direkt am Gleis geplant sind, muss die Straße nach außen geschwenkt werden.
Eigene Verbesserungsvorschläge
Die Pläne beherbergen – das liegt in ihrer Natur als Entwurf – viele Ansatzpunkte für kleine und große Verbesserungen. Exemplarisch wollen wir hier einige präsentieren – mit dem Fokus auf Bäume. Wir sind gespannt auf eure Vorschläge – ab in die Kommentare damit!
Die Biebricher Allee soll – so die Planungen – zwischen erstem Ring und Fischerstraße vierspurig bleiben. Wenn die Planungen hier auf zwei Spuren gehen (zuzüglich der Abbiegespuren), ließe sich ein Teil dieser Bäume unverändert erhalten.